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“Skia-Photography” — Eine neue Reproduktionstechnik

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Im Laufe des vergangenen Jahres ist es zu einer regen Diskussionen über die “Skia-Photography” von Dieter Kirchner und der Heidelberger Druckmaschinen AG gekommen.

Es ist an der Zeit, ein vorläufiges Resumee zu ziehen, nachdem die zum Teil irritierende Markteinführung abgeschlossen ist und die Emotionen in ruhigere Fahrwasser gelangt sind. Vor allem ist zu klären, was diese neue Reproduktionstechnik ausmacht und wofür sie einsetzbar ist. Ich möchte ebenso einige Verweise auf unterschiedliche Beiträge geben, die Teil der Meinungsbildung waren.

Unter den Medien war der Spiegel (http://www.spiegel.de/netzwelt/tech/0,1518,627308,00.html) der Vorreiter, mit diesem Hilmar Schmundt. Seine narrative Präsentation von begeisterten Künstlern und dem Erfinder Dieter Kirchner, der wie ein Tüftler alten Stils charmant portraitiert wurde, hat zunächst viele Fragen offengelassen. Und ein Erstaunen über die von Schmund nur nebenbei aufgegriffene, zitierte Begriffsbildung. Von “Photography” zu sprechen, wenn eine Technik gemeint ist, mit der auf Papierabzüge verzichtet wird, die Verarbeitung in einem Rechner erfolgt, um dann mit dem Druck beginnen zu können, ist zumindest eigenwillig. Der vollständige Begriff, wie er bei Heidelberg zu finden ist, lautet sogar “High Definition Skia Photography (HDSP)” (http://www.heidelberg.com/www/html/de/content/articles/press_lounge/company/local_events/090707_pma_expo). Martin Frech (http://medienfrech.wordpress.com/2009/05/23/skia-photography-posterdruck-de-luxe/)hat es als Marketing Buzzword bezeichnet. Ich werde im Folgenden von der Skia-Reproduktion sprechen.

“Skia” ist griechisch und bedeutet ‘Schatten’. Diese sprachliche Aufnahme liegt der Technik weitaus näher. Der Kontrast ist schärfer, das Schwarz ist satter als bei herkömmlichen Verfahren. Aber der Reihe nach: Grundlage ist der Scan eines Films. Dabei entstehen digitale Bildpunkte, die im Rechner weiter verarbeitet, modifiziert werden können. Der Druck erfolgt über eine Heidelberg Maschine. Bei der Demonstrationen wurde die Speedmaster XL 162 eingesetzt, die für 15000 Bögen die Stunde ausgelegt ist, mindestens aber 100 bedruckt. Sind die Ergebnisse aus künstlerischer Sicht nicht zufriedenstellend, muß am Rechner neu bearbeitet, in der Druckmaschine nachgelegt werden. So entstehen leicht hohe Stapel, bereits bei Tests.

Kirchner hat es mit der Reproduktionskette geschafft, den Kontrastumfang im Vergleich mit anderen Verfahren zu vergrößern. Wenn ‘D’ die Dichte (Maß für die Schwärzung) beschreibt, lässt sich die logarithmische Skala wie folgt bilden: D=0 (100% Licht: Weiß), D=1 (10% Licht: Grau) D=2 (1% Licht: ziemlich Schwarz), D=3 (0.1% Licht: Schwarz). Bislang war es nicht möglich, jenem Schwarz (D=3) tatsächlich nahe zu kommen. Wird aber, wie bei der neuen Technik, ein Wert von 2,8 bis 3 erreicht, dann gibt es einen Tonwertzuwachs. Der Kontrastbereich wird bis zum Schwarz erweitert.

Es ist verständlich, dass Fotografen, die in die Präsentation einbezogen wurden, Ihre Bilder völlig neu sehen. Die Detailgenauigkeit, die Tiefe … Ob dies allerdings dazu berechtigt, allgemein von einer besseren Technik als bei Handabzügen zu reden, wie dies Sakia Kaeding (http://www.druckbesser.de/index.php?pg=redaktion&artikel_ID=968&mt=Wissen&m=18&me1=107&me3=10&PHPSESSID=96148c665337b5b43bad5845fe04bd7a) unternommen hat, hängt von den Kriterien ab, von allen, die in Frage kommen können. Martin Frech weist auf die Indiviualität der Handabzüge hin. So kann es sein, dass die neue Technik den Anforderungen nicht genügt.

In einer regen Diskussion auf dforum.net (http://www.dforum.net/showthread.php?s=ea007595dba985c87483b4b2fcbfae79&t=551742) wurde u.a. darüber debattiert, wofür die Skia-Reproduktion eingesetzt werden kann. Bei kleinauflagigen Produktionen setzte man weiterhin auf Fineart Tintenstrahler. Die Kosten stünden in keinem Verhältnis zum Druckprodukt. So bleiben nur wenige Kunden übrig, z.B. Museen und Sammler, die sich der Technik auch bei geringen Mengen bedienen können. Für größere Auflagen, Bildbände, Poster, kann dies freilich anders aussehen.

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